... ihr Herz "klebt" an einem UHU ...
SPEKTAKULÄRE RETTUNGSAKTION
DES KÖNIGSHÖHER „KÖNIGS DER NACHT“
Anwohner in der Nähe des Elberfelder Heizkraftwerks wussten
Bescheid,
dass eine bestimmte Frau mit Herz und Leidenschaft den Uhu in der
Königshöhe beobachtet
und sich mächtig um ihn sorgt.
Fast jeden Abend zieht sie los und durchstreift den Königshöher
Wald,
das Gebiet an der Samba-Trasse und die Umgebung des
Heizkraftwerks Elberfeld
und sehnt sich um nichts mehr, als einmal wieder den Ruf des
Königshöher Uhus zu hören.
Es ist diese Frau S. Günther, der ihr Herz wahrlich an diesem Uhu
„klebt“.
Viele Wochen sind vergangen,
als dass Frau Günther nur noch selten Rufe wahr nehmen konnte,
da eigentlich jetzt der Uhu mit seinen Balzrufen beginnen müsste,
so wie es alle seine Artgenossen in den Steinbrüchen bei Wülfrath
und Umgebung bereits tun.
Frau Günter und ihr Beobachtungsbegleiter F. Westkott
machten sich da nicht ohne Grund ernsthafte Gedanken,
ob es dem Uhu wirklich gut geht.
Hat der arme Vogel erst Ende April sein Weibchen auf tragische
Weise verloren,
es wurde wahrscheinlich von Falken gehetzt, als es eine Taube
geschlagen hat.
Das Weibchen lag schwer verletzt nahe der Zoo-Siedlung
auf der Straße und zeigte noch Lebenszeichen.
Zwei Autofahrer erblickten das verletzte Tier und stellten ihre
Fahrzeuge quer,
damit niemand die Rettungsaktion stören konnte.
Angestellte eines Friseurladens deckten den kranken Vogel mit
einem Handtuch ab
und benachrichtigten die nächste Greifvogel-Auffangstation.
Auf dem Weg dorthin verstarb leider das Weibchen.
Der gestandene Uhu-Mann musste nun fortan – so vermuten wir –
sich alleine
um die Brut kümmern, die er wohl wahrscheinlich auch nicht durch
gekriegt hat.
Von all diesen tragischen Ereignissen gepeinigt, so vermuteten
wir,
hatte der arme Vogel wohl keine Muße, mit den Balzrufen zu
beginnen.
Aber nein, der Grund war ein anderer:
Die Sorgen der Frau Günther und ihres Beobachtungsbegleiters
waren nicht unbegründet!
Der Uhu ist in der Talsohle am Heizkraftwerk in einem Hinterhof
aufgetaucht.
Die bereits erwähnten Anwohner benachrichtigten die Frau Günther
über den Fund.
Sie informierte einen gut bekannten Uhu-Experten,
kam zur Stelle und bemerkte, zusammen mit weiteren Helfern,
dass tatsächlich irgendetwas mit dem Vogel nicht stimmte.
Der Uhu-Experte kam auch dort hin, fing den Vogel mit den bloßen
Händen ein
und stellte fest, dass der rechte Flügel nicht in Ordnung war.
Der Vogel brauchte dringend Hilfe und bekam diese jetzt - aber
auch nur,
weil Frau Günthers beherzte Aufmerksamkeit zu diesem Uhu es
möglich gemacht hat.
Der Flügel wird geröntgt und behandelt,
anschließend wird der Vogel eine Weile aufgepäppelt, bis er
wieder völlig gesund ist.
Dann wird er an derselben Stelle wieder frei gelassen, wo er
eingefangen wurde.
Er wird dann weiterhin sein Revier verteidigen, Beute jagen,
nach einem Weibchen Ausschau halten und wieder nach ihr rufen.
So können wir denn im kommenden Herbst und Winter wieder auf eine
aufregende Balz gespannt sein.
... ach ja, er heißt übrigens: „Paul“.